Historie
Die Grafen von Fürstenberg errichteten Schloss Heiligenberg zwischen 1538 und 1584 an der Stelle einer mittelalterlichen Burg. Wenn es sich bis heute als eines der herausragenden Denkmale der deutschen Renaissance fast unverändert erhalten hat, so grenzt dies fast an ein Wunder. Im Dreißigjährigen Krieg hatten abziehende Söldnerhaufen bereits die Lunten an den Sprengladungen gezündet, um die gesamte Anlage zu sprengen. Auch die fortlaufenden Anpassungen an sich wandelnde Wohn- und Repräsentationsbedürfnisse blieben Schloss Heiligenberg weitgehend erspart. Denn die Schlossherren versahen zumeist hohe Ämter in kaiserlichen Diensten in Wien oder auch am Dresdner Hof Augusts des Starken.
Sie weilten deshalb stets nur kurzzeitig in Heiligenberg. 1716 starb gar die selbständige Heiligenberger Linie des Hauses Fürstenberg aus. Das Schloss wurde für viele Jahrzehnte kaum noch beachtet. So hat sich denn hier in wundervoller Lage oberhalb des Bodensees ein Kleinod der deutschen Renaissance fast unverändert erhalten. Zwei Stockwerke des Südflügels nimmt der prachtvolle Rittersaal ein. Mit seiner kunstreich geschnitzten Holzdecke, dem korrespondierenden Parkettfußboden, den zahlreichen Ahnenporträts, Kabinettscheiben und Wappenbildern wird er von keinem Renaissancesaal nördlich der Alpen an Schönheit übertroffen. Von hier genießt man zudem eine Aussicht, wie sie eindrucksvoller nicht sein könnte. Bei klarem Wetter umfaßt der Blick die fruchtbare Landschaft zu Füßen des Schlosses, den gesamten Bodensee und die majestätische Schweizer Alpenkette. Auch die Schlosskapelle steht hinter dem Rittersaal kaum zurück. Sie ist zugleich ein wichtiges Denkmal der fürstenbergischen Familiengeschichte. Denn in der darunterliegenden Gruft befindet sich seit 1586 eine Grablege des Hauses. Hier ruht u.a. Fürst Max Egon II. (1863-1941), einer der engsten Freunde des letzten deutschen Kaisers Wilhelm II. Der Bildhauer Hans Wimmer hat für sein Grab ein archaisch anmutendes Kruzifix geschaffen. Es zählt zu den besonderen Kostbarkeiten des ohnehin mit Kunstwerken überreich geschmückten Renaissanceschlosses Heiligenberg.